Siebengebirge

Geschichte des SKSK


Idee und Gründung (1997–2000)

Im April 1997 fand das Zweite Symposium deutschsprachiger Keltologen an der Universität Bonn statt. An seinem Rande wurde eine schon seit längerer Zeit reifende Idee umgesetzt und ein Verein zur Förderung der keltischen Sprachen und ihrer Erforschung gegründet. Seine vorrangige Aufgabe sollte sein, ein Studienhaus für keltische Sprachen und Kulturen aufzubauen und es in seinem Betrieb zu fördern. Mit diesem Studienhaus sollte erstmals ein Institut auf einem soliden fachlichen Niveau für Lehre, Forschung und alle Informationen auf dem Gebiet der sprachlichen und kulturellen Besonderheiten der keltischen Regionen Europas ins Leben gerufen und für Studierende, Wissenschaftler und die interessierte Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich gemacht werden.

Während die Pflege und Weitergabe der großen westeuropäischen Nationalsprachen und -kulturen seit langem vielfältig institutionell verankert und abgesichert ist, bleibt die Auseinandersetzung mit anderen Ausprägungen europäischer Kultur weitgehend der Initiative Einzelner überlassen. Hierzu gehören zweifellos auch die Restsprachen der keltischen Gruppe, die heute nur in wenigen zweisprachigen Gemeinschaften im äußersten Westen Europas noch lebendig sind. Ihre Bedeutung als Bestandteil der Gegenwartskultur ebenso wie der historischen Grundlagen Europas ist unbestreitbar.

Eine ernsthafte Beschäftigung mit diesen Sprachen und Kulturen war dennoch  lange nur in den  wenigen universitären Abteilungen möglich, in denen die Keltologie vertreten war (etwa Freiburg/Breisgau, Marburg, Bonn, Berlin). Ein personell und inhaltlich voll ausgebautes Studienfach Keltologie existiert mittlerweile (Stand: 2019) nirgends mehr: als Hauptfach wird es nur noch an der Universität Marburg angeboten, als Nebenfach an der Universität Bonn. An einigen Hochschulen werden zudem einzelne Veranstaltungen angeboten, vor allem Irisch-Sprachkurse, ohne dass das Fach einen offiziellen Status hat.

Außeruniversitäre Institutionen im Inland (besonders die Volkshochschulen) können den Bedarf nicht decken. Selbst wenn es ein Angebot gibt, werden nur selten die notwendigen Mindest-Teilnehmerzahlen erreicht. Im keltischsprachigen Ausland (Irland, Wales, Bretagne, Schottland) existieren zwar viele gute Angebote (Sprachkurse, Sommerschulen). Diese können aber nur mit großem finanziellem und zeitlichem Aufwand wahrgenommen werden.

Vor diesem Hintergrund wurde nach einigem Vorlauf im Jahr 2000 das SKSK gegründet, um als zentrale Institution ein kontinuierliches Angebot an Sprachunterricht und kulturellen Veranstaltungen zu "keltischen" Themen mit einem seriösen wissenschaftlichen Standard anzubieten, das sich an die gesamte interessierte Öffentlichkeit richtet und so diese Lücke schließt. Dieser Aufgabe widmet es sich seit nunmehr 20 Jahren mit großem Einsatz und Erfolg.

Ein geeigneter, sehr repräsentativer Sitz in Königswinter stand zur Verfügung, Mittel zur Deckung der laufenden Kosten konnten von verschiedenen Stellen refundiert werden, so dass das SKK im Jahr 2000 auch gleich seinen Betrieb aufnehmen konnte.


Weiterentwicklung

Nach einem sehr vielversprechenden Start mit fast überwältigender Resonanz musste das Studienhaus im Laufe der Jahre mehrere Krisen und zwei Umzüge  überstehen. Mittlerweile bekommen wir nur noch aus Irland Zuschüsse aus dem Programm Tacaíocht na Gaeilge. Diese fließen aber regelmäßig und reichlich, so dass das finanzielle Fundament unserer Arbeit gesichert ist. Nach wie vor liegt der Schwerpunkt der Arbeit in der Organisation und Durchführung von Sprachkursen, zunehmend auch online. Dazu dient auch die Bibliothek, die ein ständig wachsendes und breit gestreutes Angebot an Titeln zu allen möglichen keltischen Themen sowie zahlreiche keltischsprachige Titel (Romane, Sachbücher, Kinderbücher, Comics) bereithält.

Daneben leisten wir Öffentlichkeitsarbeit durch niederschwellige Information, Beratung, Dokumentation, Durchführung von Seminaren und anderen Veranstaltungen, auch zu benachbarten Themen wie Literatur, Folklore, Musik, Sprachsoziologie, Sprachpolitik usw.


Aktuelle Organisation und Finanzierung

Heute residiert das SKSK im Kunstforum Palastweiher, einem vom 4711-Fabrikanten Ferdinand Mülhens gestifteten Volkswohlgebäude, das sich im Besitz der Stadt Königswinter befindet. Die laufenden Kosten ( Personalausgaben, Miete, Telefon und Internet, Versicherung) werden hauptsächlich durch Zuwendungen aus Irland (Oideachas Triú Leibhéal Thar Lear) bestritten, ergänzt durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Die Dozentenhonorare werden zum Großteil durch die Kursgebühren gedeckt. Eine geringfügige Unterfinanzierung hier kann durch die Drittmittel aufgefangen werden. Das Budget erlaubt außerdem noch notwendige Anschaffungen für die Infrastruktur (Raumausstattung, technische Ausstattung, Unterrichtsmaterialien, Bücher, Verpflegung), die Durchführung kultureller Veranstaltungen ohne Gewinnzwang und eine überschaubare Zahl von Publikationen.
Mittlerweile ist das Studienhaus gut mit verwandten Institutionen und Organisationen in der näheren Umgebung vernetzt: Es bestehen Kooperationen mit der Universität Bonn (Abteilung für Keltologie), der Volkshochschule Siebengebirge und der Lokalen Agenda 21 in Königswinter, mit letzterer vor allem im künstlerisch-kulturellen Bereich.